08. Juli 2014
„Arth hat ein Eritreerproblem“ prangte am 8.7.2014 auf der Titelseite des Boten der Urschweiz. Der Titel ist klar rassistisch und hat unschöne Konnotationen. Der ganze Artikel vereinheitlicht, unterstellt, bedient Ressentiments und hetzt gegen Eritreer_innen. Die JUSO Kanton Schwyz fordert deshalb: Schluss mit rassistischer Hetze! Der Bote muss sich entschuldigen. Die JUSO Kanton Schwyz hat eine Beschwerde beim Presserat eingereicht. Kanton und Gemeinden müssen auf eine Politik des Ein- statt des Ausschlusses setzen.
Es ist wahr: Geflüchtete beziehen häufiger Sozialhilfe. Dafür gibt es jedoch gute Gründe. Diese Menschen haben viel durchgemacht. Sie haben ihre Heimat verlassen und sind unter schwierigsten Bedingungen geflüchtet. Das kann Spuren hinterlassen. Vielen der Geflüchteten geht es psychisch oder physisch nicht gut. Doch damit nicht genug, für arbeitsfähige Geflüchtete gestaltet sich die Stellensuche viel schwieriger als für Schweizer_innen, da sie viel eher Absagen bekommen. Ruedi Beeler behauptet im Boteartikel (zwar ganz subtil), dass arbeitsfähige Eritreer_innen die Gemeinde mit Arztzeugnissen betrügen würden. Diese pauschale Unterstellung ist unhaltbar. Ausserdem stimmt es nicht, dass alle Eritreer_innen aus der Gemeinde Arth von der sozialen Wohlfahrt leben. Uns sind Eritreer_innen bekannt, die dies nicht tun. Im Bote-Artikel steht zwar, dass die Erhebung aus dem Herbst 2013 stammt, es wird aber trotzdem der Eindruck erweckt, dies sei (auch) jetzt der Fall.
Die JUSO Kanton Schwyz hat aufgrund des rassistischen Titels und der diskriminierenden und pauschalisierenden Unterstellungen im Artikel Beschwerde beim Presserat eingereicht. Ausserdem, verstösst es nach Ansicht der JUSO Kanton Schwyz auch gegen den Pressekodex (Berichtigungspflicht), dass der falsche Eindruck, alle Eritreer_innen würden momentan von der Sozialhilfe leben, nicht berichtigt wird.
Die JUSO Kanton Schwyz fordert vom Boten:
- Der Bote muss sensibler berichten. Worte wie „Eritreerproblem“ dürfen nicht vorkommen, schon gar nicht in einer Schlagzeile auf der Titelseite. Bei der Veröffentlichung von Leser_innenbriefen dürfen klar rassistische, homophobe oder Leser_innenbriefe, die anderweitig Minderheitenhetze betreiben, nicht berücksichtigt werden.
- Der Bote muss sich öffentlich entschuldigen für den hetzerischen Titel und den tendenziösen Artikel.
Die JUSO Kanton Schwyz fordert von Ruedi Belehr
- Ruedi Beeler muss sich für die pauschale Unterstellung, dass viele Eritreer_innen Sozialhilfebetrug betreiben würden, entschuldigen.
- Ruedi Beeler muss sich vom rassistischen Titel und von den Unterstellungen, die durch den Autor gemacht werden, distanzieren.
Die JUSO Kanton Schwyz fordert vom Kanton und den Gemeinden, um die Integration zu erleichtern:
- Die Migrationspolitik des Kantons und der Gemeinden muss eine Politik des Ein- statt des Ausschlusses sein. Einbürgerungen müssen erleichtert werden, (bürokratische) Schikane muss im Allgemeinen abgebaut werden, die Bewegungsfreiheit von Personen ohne Schweizerpass darf nicht länger eingeschränkt werden. Die Einführung eines Ausländerstimmrechts auf kantonaler und kommunaler Ebene muss geprüft werden.
- Der Kanton soll die Integration von Geflüchteten gezielt fördern. Bezüglich Arbeit soll er eine Bewerbungswerkstatt nach dem Vorbild von Basel-Stadt einrichten.
Der Vorstand der JUSO Kanton Schwyz wird deren Vollversammlung ausserdem den Antrag machen, ein Mentoringprogramm nach dem Vorbild des Bistro Interculturel (bistro-interculturel.ch) in Stans anzustreben. Die JUSO Kanton Schwyz ruft progressive und liberale Kräfte zur Zusammenarbeit auf.
Bote 8.7.2014 Seite 1
Bote 8.7.2014 Seite 5
MM Bote hat ein Rassismusproblem vom 08.07.2014
Und so gehts weier. Hier findest du die Antwort des Boten und des Presserats.