Anlässlich des feministischen Streiktags demonstrierte wir am 14. Juni vor dem Regierungsgebäude in Schwyz. Dabei forderten wir die Eröffnung eines kantonseigenen Frauenhauses. Zusätzlich wurde mit 158 angezündeten Teelichtern auf die 158 Opfer von häuslicher Gewalt im Kanton Schwyz im Jahr 2022 aufmerksam gemacht.
Im vergangenen April lehnte der Schwyzer Regierungsrat ein stärkeres Vorgehen zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt ab. Für ein eigenes Frauenhaus und die Schaffung einer eigenen Fachstelle gegen häusliche Gewalt sei keine Notwendigkeit gegeben. Ausserdem betonte der Regierungsrat, dass ein Zusammenleben ohne Gewalt nie möglich sein wird und alle Individuen auch selber eine gewisse Verantwortung tragen müssen.
Wir erachten diese Aussagen als inakzeptabel. Beim Schutz vor häuslicher Gewalt liegt die Hauptverantwortung beim Kanton. Diese kann und darf nicht den individuellen Einwohner:innen zugeschrieben werden. Und auch wenn kein absoluter Risikoausschluss vor Gewalt gewährleistet werden kann, ist es die Aufgabe des Kantons, den Opfern von häuslicher Gewalt den bestmöglichen Schutz zu bieten. Dies tut der Kanton Schwyz heute allerdings nur unzureichend. Dies bringt schwerwiegende Konsequenzen mit sich: Die Fallzahl von häuslicher Gewalt ist nach wie vor viel zu hoch.
Ein relevantes Beispiel des defizitären Schutzkonzepts des Kanton Schwyz ist der Mangel eines eigenen Frauenhauses. Momentan werden schutzbedürftige Menschen, darunter überwiegend Frauen, im Kanton Schwyz in Hotels oder für kurze Zeit in ausserkantonalen Frauenhäusern untergebracht. Der Zweck eines Frauenhauses ist jedoch nicht nur der kurzfristige Schutz vor Gewalt. Frauenhäuser unterstützen Betroffene langfristig und helfen beim Aufbau eines eigenständigen Lebens. Sie bieten Gemeinschaft und Solidarität, ausgebildete Fachkräfte und emotionale Unterstützung. Ausserdem leisten sie oft Präventionsarbeit. Die Alternativen des Kanton Schwyz, die vom Regierungsrat für völlig ausreichend erklärt wurden, erfüllen diese Aufgaben entscheidend weniger gut. Ein eigenes Frauenhaus würde demnach eine ganz andere Lebensrealität für gewaltbetroffene Menschen im Kanton Schwyz bedeuten.
Passend zum feministischen Streiktag fordern wir demnach von der Regierung, dass diese die Defizite des Kanton Schwyz in Sachen Präventionsarbeit beseitigt und umfangreichere Massnahmen ergreift, um die Opfer von häuslicher Gewalt zu schützen. Angefangen mit einem eigenen Frauenhaus für den Kanton Schwyz.